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Über das zurückliegende Wochenende bot mir das PolitCamp 2010 wieder einmal die Möglichkeit mich mit dem Thema Government 2.0 bzw. dem ganzen Thema e-Democracy etwas näher auseinanderzusetzen und mich mit der (interessierten) Community auszutauschen. Sollte ich aber meinen Veranstaltungsbesuch in einem kurzen Satz auswerten, würde mir nicht viel mehr einfallen als: „Hinterher ist man auch nicht immer schlauer.“

Ich komme nicht umhin festzustellen, dass die Zusammenfassung von Nikolaus Huss auf Kooptech.de durchaus auch mein Stimmungsbild recht passend abbildet, daher kann ich seinen Beitrag jedem Interessierten empfehlen.

Ich habe dem eigentlich bloß zwei kurze Punkte hinzuzufügen.

(1) Bei allen derzeit bereits existierenden Beispielen für digitale, offene Verwaltungs-, Behörden- und Regierungsinitiativen kommt man nicht umhin festzustellen, dass wir großteils Insellösungen betreiben. Besonders deutlich wird dies im Bereich der E-Partizipation, in dem weitestgehend alle Bestrebungen von einer im Vergleich eher kleinen Gemeinde ausgehen – der Netzgemeinde. Gerade beim Thema der politischen Teilhabe ist es aber die große Herausforderung nicht nur den kleineren (online-affinen) Teil der Gesellschaft einzubinden, sondern eben jenen großen Teil, den man nur spärlich im Netz antrifft (aus welchen Gründen auch immer).

(2) Leider ist die Debattenkultur anscheinend selbst bei einer solchen Veranstaltung nicht besonders fortgeschritten, so ließen sich in vielen Diskussionsrunden grausige Anzeichen einer abnehmenden Diskursfähigkeit erkennen: mangelnde Durchsetzungsfähigkeit einiger Moderatoren, mangelnde Konzentration der Diskutanten auf das Kernthema oder die gestellte Frage, Intoleranz einiger Diskutanten gegenüber den Argumenten ihrer Mitdiskutanten und die nahezu unerträgliche Phrasenreiterei.

Vielleicht sollten wir uns alle wieder ein paar Dinge angewöhnen:

  • ich lasse mein Gegenüber aussprechen
  • ich akzeptiere seine Argumente und versuche auch seine Gedanken nachzuvollziehen
  • ich antworte auf die mir gestellte Frage
  • ich versuche das Kernthema der Diskussion nicht aus den Augen zu verlieren
  • Dissenz fördert Diskussion (nicht immer ist Streit ein negativ konnotierter Begriff)
  • ich versuche meine Gedanken nicht in abgedroschenen Phrasen zu verpacken
  • ich darf auch einmal konstruktive Vorschläge oder Handlungsempfehlungen äußern

Am Ende steht eine Erkenntnis: nach dem PolitCamp ist vor dem Goverment 2.0 Camp. Wir sehen was wir bis dahin gelernt haben.